Samkhya Philosophie und Psychologie

Der klassische Hatha Yoga nach Patanjali ist von der Samkhya-Philosophie in grundlegenden Bereichen inspiriert. Diese acht Glieder des Raja Yoga reichen von den ethischen und moralischen Werten (Yamas und Niyamas) über die Körper- und Atempraktiken (Asanas und Pranayama) bis hin zu den psycho-spirituellen Gipfelerfahrungen (Samadhi). Im wesentlichen bekommt die Praxis des Yoga durch die Samkhya-Philosophie eine psychologische Dimension, die strukturelle Klarheit über den Aufbau der menschlichen Psyche und gleichzeitig eine analytische Erkenntnistiefe über die menschliche Verhaltensweise aufzeigt. Sie zeigt die innere Ordnung des Geistes (antakharana) als auch die Interaktionsweise mit der Umwelt auf. Hierdurch wird klar wie, wo und bei analytischer Fähigkeit auch das Warum sich Verhaltensweisen, Motivationen und Entscheidungen bilden. Der innere Kern des menschlichen Geistes setzt sich aus dem dritten, vierten und fünften Tattva zusammen: Manas – unsere operative Schnittstelle von innen nach außen und außen nach innen. Ahamkara – der „Ich-Macher“, unser Ego bzw. persönlichkeitsbildende Einheit. Buddhi – der Teil des höheren Geistes, unser Zugang zur Weisheit und erhabeneren Entscheidungen. Das operative Kerngeschäft von Manas ist die Sinnesverarbeitung, der Abgleich mit unseren Instinkten, Reflexen und gesammelten Erfahrungen. Sprich, es ist das Zuhause reaktiver, unbewusster Muster. Manas stellt somit unser „Reptilienhirn“, den unbewussten Teil menschlicher Psyche als auch die Datenbank unserer Erinnerungen dar. Unsere „Persönlichkeit“ formiert sich durch die Kraft von Ahamkara. Diese geistige Kraft stellt alles in Bezug zueinander und relativiert alles in „mein“, „dein“ und „unser“. Es teilt die Welt auf in „klare“ Verhältnisse. Raga (mögen) und dvesha (nicht-mögen) treiben unser Ego an – wir finden das eine gut und das andere schlecht, unterstützen dieses und stellen uns gegen jenes. Der „Ich-Macher“ gibt unserem menschlichen Wesen Struktur, hebt uns von dem „anderen“ ab und macht unsere Gesellschat zu dem was es ist: eine multipersonale Ansammlung von Meinungen, Bedürfnissen und Befindlichkeiten. Dieses Biotop wäre gut beraten durch den Teil des Geistes, der den Überblick über alles und gleichzeitig den Zugang zu den höheren Sphären seelischer Existenz bereitstellt: Buddhi. Auch wenn Buddhi per se nicht einfach nur erwacht ist und genauso evolviert werden möchte, stellt es dennoch die Verbindung unserer individuellen Seele (Jiva) mit dem absoluten Bewusstsein her. Dieser innere Raum des höheren Geistes bietet die Möglichkeit des Erwachens. Der Fokus auf die Unterdrückung oder Beseitigung des Egos funktioniert nur mit viel Kraft und Aufwand. Im Umkehrschluss lässt sich auch nicht sagen, dass sich damit gleichzeitig die Intelligenz (Buddhi) erhöht. Wächst allerdings der Einfluss und die Authorität von Buddhi, klären sich die Verhältnisse unserer Persönlichkeit auf eine natürliche Weise und die Kraft von Demut und Hingabe ermöglichen die Verneigung unseres Ego vor dem großen Ganzen. Die psycho-spirituellen Techniken des Yoga verhelfen der Entwicklung von Buddhi und somit zu einer integrierten Persönlichkeit, die Grundwerte wie Liebe, Frieden und Toleranz vertritt.

In diesen Tagen können wir förmlich spüren wie die Welt „Risse“ hat. Wir befinden uns inmitten großer gesellschaftlicher Umwälzungen. Die ökologischen Puffersysteme ächzen unter dem Druck unserer „modernen“ Lebensweise, die sich nur ein Bruchteil der Weltbevölkerung „leistet“. Es drängt sich die große Frage auf wie wir auf diesem Planeten leben möchten.
Aus diesen Erwägungen erscheint mir die Entwicklung dieser höheren, geistigen Fähigkeiten als vielversprechende Lösung kniffliger Fragen dieser Zeit. Dazu braucht es dich, deinen Mut und die Bereitschaft zur Autenzitität.

Practice!

Yoga Atemtechnik und Meditation
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